Sven Barthel
                 
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Wochenrückblick (04.10.2010 - 10.10.2010)


Montag, 11.10.2010
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Mo Dauerlauf 12 km - 5:35 - 72%
Ein wunderschöner leichter Lauf. Bin einfach nur so dahingeglitten.

Di Tempodauerlauf 4 km (10 km) - 4:42 - 85%
Heute nochmal MRT Test. Kann mir nicht vorstellen den Marathon bei diesen Tempo durchzulaufen. Werde mir eine andere Taktik einfallen lassen.

Do Dauerlauf 8 km mit 6 x 100 m Sprints - 5:33 - 72%
Letzte Einheit vor dem Marathon. Habe Vorfreude. Bin aber auch schon ein wenig aufgeregt. Wird schon.

Sa 41. Göltzschtal-Marathon - 3h36min54s - 87% - PB
Meine Testzeit von 42min51s über 10 km am 11.09.2010 sollte laut Umrechnung unter optimalen Bedingungen eine Marathonzeit von 3h21min06s ergeben. Dies entspräche ein MRT von 4min45s/km. Da ich aber bei meinem ersten Marathon in Chemnitz schon meilenweit vom möglichen MRT entfernt war schien mir dieses Tempo nicht umsetzbar. Letztenendes entschloss ich mich auf Bestzeitkurs 5min03s/km - 5min07s/km anzugehen, nach Halbzeit etwas zu erhöhen und nach km 30 eine richtige Endbeschleunigung hinzulegen. Es sollte also mindestens eine Zeit von 3h33min gelingen.

Der Marathontag war gekommen. Ich war nervös aber auch voller Vorfreude. Die Wettervorhersage lautete leicht bewölkt mit bis zu 17°C im Schatten. Da der Marathon erst 11 Uhr losging rechnete ich nach 13 Uhr auf jeden Fall mit Temperaturen deutlich über 20°C in der Sonne. Nicht gerade die besten Voraussetzungen beim Marathonlauf.

1,5 Stunden vorm Start war ich im Stadion in Lengenfeld. Die Sonne schien schon aber es war noch sehr kühl. Gegen 10 Uhr lief ich mich 1 km ganz locker ein. Ich hatte ein gutes Gefühl in den Beinen.

Um 11 Uhr ging es dann los mit einer Stadionrunde. Nach 200m schaute ich auf meine Paceanzeige. 4min30s/km - Ich schaltete gleich zurück und verringerte das Tempo. Das Tempo wirkt am Anfang des Wettkampfes so spielerisch.

Nach 10 km liege ich bei 5min02s/km, also minimal schneller als geplant. Es fühlt sich alles total locker an.

Nach km 15 fange ich schon an zu überholen, meine Pace bleibt aber weiterhin im gleichen Bereich.

Bei Halbzeit gehts wieder ins Stadion und ich liege immer noch bei der Pace. Ich ziehe jetzt ganz leicht das Tempo an, aber so, dass es sich immer noch moderat und nicht hart anfühlt. Ich bereite mich mental schon auf die Endbeschleunigung ab km 30 vor. Ich habe keinerlei Bedenken, dass dies nicht zu schaffen ist.

Genau bei km 30 ziehe ich an, so dass es sich hart anfühlt. 12,2 km müssen doch so zu schaffen sein. Und es geht ab.

Der 36. km ist dann der Knackpunkt. Eine ziemlich harte Steigung die mir voll die Kraft raubt. Ich laufe mit harter Intensität weiter, allerdings sackt die km-Pace ab. Ich bin mit der Beschleunigung übers Ziel hinausgeschossen.

Nach km 38 rede ich mir ins Gewissen ja weiterzulaufen und nicht zu gehen. Und jetzt ist es auch noch richtig warm.

Nach km 39 kommt der Hammermann und hält mich fest. Ich möchte weiterlaufen aber irgendwie gehe ich immer wieder ein paar Meter. Schrecklich, wenn man will und kann nicht mehr. Dies geht ca. 1,5 km so. Die 3h33min habe ich abgeschrieben aber sollte es jetzt nicht mal eine Bestzeit werden.

Ca. 1,8 km vorm Ziel nehme ich wieder den Kampf auf. Die Bestzeit ist noch erreichbar wenn ich laufe und nicht gehe. Ich schüttele den Hammermann ab. Der soll sich jemand anderen suchen. Hinter mir gibt es doch bestimmt auch noch potentielle Opfer.

Ich schaue immer wieder auf die Uhr. Als ich ins Stadion einlaufe weiß ich, dass ich die Bestzeit mit Willenskraft noch einmal gerettet habe. Auf der Stadionrunde gebe ich noch mal alles und jubele beim Zieleinlauf. Ich bin völlig am Ende und brauche eine ganze Weile bis ich wieder um mich herum alles mitbekomme.

Als ich aus der Umkleide komme sehe ich auf der Ergebnisliste Gesamtplatz 22 und Platz 2 der M30. Wenn ich in einem sächsischen Leichtathletikverein Mitglied wäre, dann hätte ich jetzt den Sachsenmeistertitel im Marathon der M30. Diesen Titel hat jetzt der Andreas Gäbler mit 4h12min58s.

Jetzt bin ich schon wieder am grübeln warum ich meinen ausgerechneten MRT von 4min45s/km nicht einmal auf den letzten 12 km umsetzen kann. Wenn ich so angegangen wäre hätte ich entweder aufgeben müssen oder wäre mit weit über 4 Stunden ins Ziel gekommen.
 
 
 
Sven Barthel
 

 
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